Der Tod gehört zum Leben dazu – doch was kommt danach? Wiedergeburt, Unsterblichkeit der Seele, Auferstehung: Die Religionen der Welt haben ganz unterschiedliche Antworten auf diese Frage.
Das Wichtigste im Überblick
Christen glauben an die Auferstehung nach dem Tod, Muslime hingegen an ein Leben bei Gott und Buddhisten an die Wiedergeburt als neuer Mensch. Es gibt aber auch fernab davon ganz unterschiedliche Vorstellungen vom Tod in den Religionen.
Christentum: Auferstehung nach dem Tod
Christen haben angesichts des Todes eine Hoffnung, die durch Jesus Christus entstanden ist: Er hat den Tod überwunden und ist auferstanden. Damit hat er auch den Menschen im christlichen Glauben den Weg zur Auferstehung eröffnet.
Allerdings gibt es in der Bibel keinen Hinweis darauf, ob Körper und Seele sich grundsätzlich nach dem Tod trennen. Es bleibt auch unklar, ob es ein Jüngstes Gericht gibt. Die meisten Theologen sind dennoch überzeugt, dass die Seele gläubiger Menschen in den Himmel kommt. Wer hingegen gesündigt hat, dessen Seele droht die Hölle.
Wie genau das jüngste Gericht aussieht, das schließlich Körper und Seele wieder vereint und endgültig darüber entscheidet, wo es für den Menschen nach dem Tod hingeht, darüber sind sich die Konfessionen uneins.
Judentum: Unsterblichkeit der Seele
Das Judentum konzentriert sich vor allem auf das Leben und die Verbundenheit zu Gott. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sagt dazu: "Die jüdische Religion geht davon aus, dass das Leben den höchsten Wert hat." Das Diesseits werde in jeder Weise bejaht. Deshalb sind im Judentum Suizid und Sterbehilfe verboten.
Der Mensch sei von Gott zum Leben geschaffen worden, weshalb alles getan werden müsse, um das Leben zu erhalten. Zum Leben nach dem Tod hingegen gibt es in jüdischen Schriften keine einheitlichen Aussagen. Der Glaube an die Auferstehung bei der Ankunft des Messias hat sich mittlerweile allerdings durchgesetzt. Heute noch bekennen sich konservative und orthodoxe Juden zum Glauben an die Auferstehung, Reformjuden glauben an die Unsterblichkeit der Seele.
Der Tod ist im jüdischen Verständnis wie die Nacht, die zwischen zwei Tagen liegt: dem Tag auf der Welt und dem Tag des ewigen Lebens. Deshalb sind jüdische Friedhöfe auch "Häuser des Lebens" oder "Häuser der Ewigkeit".
Islam: Leben nach dem Tod
Im muslimischen Glauben gehen die Menschen davon aus, dass sie nach dem Tod in Gottes Nähe weiterleben. Der Tod ist für sie nicht das Ende des Lebens, sondern der Übertritt in eine andere Ebene des Lebens. "Wahrlich, von Gott kommen wir, und, wahrlich zu ihm werden wir zurückgebracht", heißt es dazu im Koran.
Dann jedoch müssen sich im muslimischen Glauben alle Menschen vor Allah für ihr Leben rechtfertigen. Sie werden nach ihrem Glauben und ihren Überzeugungen gefragt. Wer wirklich an Allah geglaubt und ein gutes Leben geführt hat, kommt ins Paradies. Wer jedoch ein schlechtes, ungläubiges Leben gelebt hat, kommt in die Hölle. Allah verzeiht allerdings auch Fehler, wenn die Menschen sie bereuen.
Mittlerweile glauben aber immer weniger Muslime an das Jenseits und viele glauben auch, dass nicht mehr nur Muslime ins Paradies kommen, sondern sich dort auch Menschen anderer Glaubensgemeinschaften wiedersehen können.
Buddhismus und Hinduismus: ewiger Zyklus der Wiedergeburt
Die Vorstellungen zum Tod sind in einigen Strömungen des Buddhismus und Hinduismus sehr ähnlich. Beide Religionen gehen davon aus, dass das Leben nicht beschränkt ist. Geburt und Tod sind demnach keine Grenzen des Lebens, vielmehr besteht es aus vielen Wiedergeburten, die sich aneinander reihen.
Für die Gläubigen geht mit dem Tod des Körpers nur eine Epoche zu Ende und nach einer Ruhepause kommt die Wiedergeburt. Entscheidend für die Wiedergeburt ist das Karma, das man im früheren Leben gesammelt hat. Positive und negative Taten nehmen Einfluss darauf, wie man wiedergeboren wird.
Wird der Mensch eines Tages erleuchtet, wird er aus dem ewigen Kreislauf der Wiedergeburt befreit – für einige Buddhisten ist dieser ewige Kreislauf eine schlechte Vorstellung. Sie hoffen deshalb auf die Erlösung, die sie im Moksha oder Nirwana zu finden glauben. Dabei bedeutet dieses finale Stadium nicht etwa Unsterblichkeit, sondern Erlöschen. Es gibt jedoch auch andere Strömungen des Buddhismus, die nicht an diese Form der Wiedergeburt glauben.
Bahaitum: Wiedergeburt der Seele
Auch die Bahai glauben, dass nur unsere Körper sterben, die Seele hingegen in einer unvorstellbaren, anderen Welt wiedergeboren wird. In dieser neuen Welt entwickelt sie sich immer weiter und stirbt niemals.
Damit ist der Tod eines Menschen für die Bahai nur das Ende des Lebens auf der Erde, gleichzeitig wird die Seele aber in eine andere Welt geboren. Sie vergleichen diese andere Welt mit der Welt, in der ein ungeborenes Baby lebt.
Jesiden: Seelenwanderung
Das Jesidentum ist die Ursprungsreligion der Kurden und entstand etwa 3.000 Jahre vor Christus. Sie haben kein Buch im Sinne der Bibel oder des Koran, sie geben ihren Glauben mündlich in Liedern weiter.
Jesiden glauben an eine Wiedergeburt in Form einer Seelenwanderung. Für sie gibt es eine Art Lebenskreis. Ein Verstorbener muss sich vor Gott und den Engeln für sein Leben verantworten.
Hat er ein gutes Leben geführt, kommt er ins Paradies und sein eigentliches Leben endet. Hat er jedoch ein schlechtes Leben geführt, glauben die Jesiden an die Wiedergeburt in einem neuen Zustand – je nachdem, wie gut oder schlecht seine Taten im bisherigen Leben waren, widerfährt ihm im neuen Leben eher Gutes oder eher Schlechtes.
Daoismus: Der Geist lebt weiter
Weltweit gibt es schätzungsweise mehrere Hundert Millionen Menschen, die sich zum Daoismus bekennen. Er ist vor allem in China, aber auch in Japan, Korea und Singapur verbreitet.
Das Ziel des Daoismus liegt in der Verwirklichung der Gegenwart. Das Diesseits ist der Spielraum der daoistischen Theorie. Alles, was die Menschen in diesem Leben machen, soll dazu dienen, möglichst lange zu leben. Die Umsetzung dieses Weges wird in drei Stufen eingeteilt, die gleichzeitig auch die Grundsäulen des Daoismus sind: Gesundheit, Weisheit und Ewigkeit. Gesundheit und Weisheit zusammen ergeben den Weg zur Ewigkeit.
Der Daoismus meint, der Tod ist ein Teil der Natur. Der Tod ist die Auslese der guten und starken Gene. Alle schwachen, kranken und schlechten Gene werden aussortiert, um eine Art zu erhalten und sie weiterzuentwickeln. Man kennt diese Theorie auch als natürliche Auslese. Daoisten versuchen aber, diese Auslese über ihre Grundsäulen selbst zu beeinflussen.
Über den Tod und was danach geschieht wird im Daoismus kaum gesprochen. Es gibt jedoch die "Geister-Theorie". Sie besagt, dass zwar der Körper eines Lebewesens sterben kann, sein Geist aber bleibt und weiterhin Einfluss auf seine Umgebung hat.
Voodoo: Wiedergeburt mit System
Die Voodoo-Religion ist vor allem in Westafrika, Haiti und Teilen Amerikas verbreitet. Der Name "Voodoo" heißt übersetzt "Geist" oder auch "Gottheit". Die Gläubigen der Voodoo-Religion teilen sich in verschiedene Gruppen auf, die auch unterschiedliche Traditionen verehren.
Kern aller Traditionen ist die Verehrung der Loa (Gottheit). Nach dem Tod werden Menschen im Voodoo-Glauben wiedergeboren. Die Taten im aktuellen Leben haben dabei Einfluss auf sein nächstes Leben. Hat sich ein Mensch gut verhalten, war er rechtschaffen und gläubig, so kann er selbst zum Loa aufsteigen. Er erhält dadurch die Macht, die Welt mitzugestalten. Hat er sich weder besonders gut noch besonders schlecht verhalten, wird er wieder als Mensch geboren und kann von Neuem starten.
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