GESUNDHEIT
Kraft der Kräuter für die Seele
Kapuzinerkresse bringt Liebe und Lebensfreude ins Herz, Salbei schenkt Schutz und inneren Frieden, Kamille hilft bei Gereiztheit und Dill bewahrt vor trüben Gedanken: Christine Holler hat für ihr Buch „Seelenkräuter“ Kräuterwissen aus Vergangenheit und Gegenwart zusammengetragen und zeigt darin, dass Heilpflanzen nicht nur körperliche Beschwerden lindern können, sondern sich auch wohltuend aufs Gemüt auswirken.
„Kräuter helfen auch bei Verstimmung wirklich gut“, sagt die Autorin. „Aber sie sind nicht vergleichbar mit einer Tablette, die man einfach schluckt und sofort sind die Beschwerden verschwunden.“ Kräuter bräuchten ein bisschen Zeit, bei einigen ging es schneller, bei anderen würde es eben ein paar Tag dauern, bis sie wirken. „Aber sie wirken“ sagt Holler. Nicht umsonst hätten Menschen schon seit jeher auf die Kraft und Hilfe von Kräutern vertraut. „Sie haben sie in allen Bereichen des Lebens eingesetzt – zum Schutz, zur Stärkung, zur Beruhigung und zum Trost, gegen Ärger und Verbitterung.
Und einige Kräuter sollten sogar bei der Erfüllung großer Wünsche – etwa nach Liebe oder Wohlstand – helfen“, sagt Holler. „Meiner Erfahrung nach ist ,Angst’ das Leiden unserer Zeit.“ Ein Tee-Rezept dagegen gibt’s auf Seite zwei, die Autorin selbst hat immer etwas Lavendelöl bei sich. „Wenn ich das Gefühl hab’, dass ich eine Schutzhülle brauche, sprüh ich mir ein paar Tropfen rauf.“ Von der positiven Wirkung der Kräuter auf die Psyche ist auch Barbara Pühringer überzeugt. Die Expertin aus Oftering bietet selbst Kräuterwanderungen und Kurse an.
Und das sind ihre „Top-Pflanzen“ fürs Gemüt:
1 Johanniskraut: „Es bringt Licht in die Herzen und steht deshalb ganz oben auf der Liste“, sagt Barbara Pühringer. Dabei handelt es sich um eine richtige Sonnenpflanze, sogar die Blüten erinnern an kleine Sonnen. Johanniskraut hat eigentlich um den Johannistag (24. Juni) Hochsaison, Erntezeit ist aber nach wie vor. Genossen wird es entweder als Tee oder man verarbeitet die Blüten zu einer Essenz (siehe Stichwort rechts.)
2 Rose: „Das ist eine echte Harmoniepflanze“, sagt Barbara Pühringer. Man kann sie zum Beispiel vor einer schwierigen Besprechung in den Raum sprühen – oder auch nach einem Streit. Noch ein Tipp: Jetzt im Sommer ist es auch sehr erfrischend, sich ein paar Tropfen davon ins Gesicht zu sprühen.
3 Königskerze: Die Pflanze blüht zur Zeit prächtig. Sie ist groß und sehr aufrecht, das allein weist schon darauf hin, dass sie für Selbstbewusstsein und Stärke steht.
Gut fürs Gemüt, heilsam fürs Herz
In ihrem Buch „Seelenkräuter“ listet Autorin Christiane Holler auf, welche Heilpflanzen bei welchen Verstimmungen gute Dienste leisten. Manche davon sind gut fürs Gemüt, andere schenken Gelassenheit und wieder anderen werden sogar „magische“ Fähigkeiten zugesprochen. Ein Auszug:
Ärger, Zorn, Verbitterung:
Brennnessel hilft, Zorn und Wut zu erkennen
Kamille bringt Hilfe bei ständiger Gereiztheit. „Was verhärtet ist, macht’s weich“, heißt’s in alten Kräuterbüchern.
Löwenzahnwurzel erleichtert die Bitterkeit
Lavendel hilft, trotz Gereiztheit, die Mitte zu finden
Majoran unterstützt, wenn sich tiefe Ängste in Zorn ausdrücken
Wermut ist gut bei Verbitterung. „Er gilt als stärkstes Leberkraut und ist sehr bitter – so wie die meisten Kräuter, die in diese Rubrik fallen“, sagt Christiane Holler.
Brennnessel hilft, Zorn und Wut zu erkennen
Geduldkräuter:
Wenn man es gar nicht mehr erwarten kann, unruhig hin und her wetzt, keine innere Ruhe findet – dann ist es Zeit für eine Tasse Tee aus Beifuß, Gänseblümchen, Kamille, Schachtelhalm, Schafgarbe, Wegwarte. „Jede Pflanze kann für sich oder in Kombination mit den anderen verwendet werden“, so Holler.
Gänseblümchen für die innere Ruhe (colourbox.de)
Herz-Kräuter für die Seele:
Diese Kräuter helfen, das Herz zu öffnen, aus der inneren Enge zu befreien und es wieder froh und lebendig zu machen, sagt Holler. Dazu zählen:
Beifuß stärkt Trauernde
Eisenkraut lindert Zorn und Angst und macht das Gemüt wieder hell
Fenchel schenkt klaren Blick und Fröhlichkeit
Hopfen ist erste Hilfe bei Nervosität
Kamille lässt alles leichter werden
Linde nimmt die Unrast
Kamille lässt alles leichter werden
Konzentrationskräuter:
In der Duftlampe oder einer Räucherschale füllt der Duft den Raum mit Energie, als Tee wirken die Kräuter unmittelbar.
Baldrian stärkt jene, die sich überlastet fühlen
Basilikum lässt Unnützes beiseiteschieben
Eisenkraut unterstützt geistige Arbeit
Engelwurz schenkt Vertrauen und Selbstbewusstsein
Zinnkraut fördert die Zielstrebigkeit
Eisenkraut unterstützt geistige Arbeit (plo)
Anregende Küchenkräuter:
Kräuter verfeinern jeden Tag unsere Speisen und regen gleichzeitig die Verdauung an. Dass sie auch aufs Gemüt wirken, wird oft vergessen.
Dill schützt vor trüben Gedanken
Kerbel hilft bei Erschöpfung
Majoran wirkt ausgleichend
Liebstöckel ist ein Liebeskraut
Lorbeer ist eine Pflanze der Inspiration und der seelischen Reinigung
Petersilie schützt vor bösen Geistern
Wacholder stärkt das Selbstvertrauen
Anis, Basilikum, Ingwer, Rosmarin und Zimt schenken darüberhinaus fröhliche Stimmung
Anregung aus der Küche
Mutkräuter für Verzagte, Unsichere und Wankelmütige:
Anis hilft, dass man sich beschützt und gestärkt fühlt
Brennnessel hilft, sich zu behaupten
Beifuß schenkt der Seele Stärke
Melisse gibt Mut und Kraft, damit man auch Liebe annehmen kann
Pfefferminze gibt Kraft, stärkt die Nerven und löst Angst auf
Ringelblume schenkt Kraft für klare Gedanken
Melisse gibt Mut und Kraft, damit man auch Liebe annehmen kann
Schlafkräuter:
Sie helfen nicht nur, Schlaf zu finden, sondern auch ruhiger zu werden. „Meist kommt die Schlaflosigkeit daher, dass man innerlich nicht ruhig wird und somit auch nicht ,ruhen’ kann“, sagt Christiane Holler. Zu den Schlafkräutern zählen zum Beispiel Baldrian, Hopfen, Melisse und Lavendel. Tipp der Autorin: „Abends eine Tasse Tee trinken oder ein Kräuterbad nehmen. Angenehm ist auch ein Kräuterkissen im Bett.“
Lavendel lässt besser schlafen (colourbox.de)
Magische Kräuter:
Kräuter wurden oft mit Wünschen belegt: mit der Bitte um Schutz oder Hilfe zum Beispiel. Oft ging es auch um Liebesdinge oder um Geld. Bei all diesen Wünschen kamen früher die „magischen Kräuter“ zum Einsatz. Eine kleine Auswahl:
Anis löst Ärger und lässt die Liebe wieder fließen
Bärlauch schenkt neue Lebenskraft für einen Neubeginn
Kümmel gibt klaren Blick, auch bei finanziellen Entscheidungen
Mädesüß, die „Wiesenkönigin“, schenkt Liebe und Segen
Majoran hilft bei allen Themen, die mit Geld verbunden sind
Waldmeister ist ein Kraut für Liebe und Liebestrank
Bärlauch schenkt Kraft (Bild: dpa)
Rezepte:
Tee gegen die Angst: Dafür mischt man frische Borretschblätter und -blüten, Melisseblätter und Kamille oder Lavendel zu gleichen Teilen. Für eine Tasse Tee nimmt man von dieser Mischung „so viel, wie man mit drei Fingern hochheben kann“ – also ein bis zwei Teelöffel voll.
Kräuter mit siedend heißem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen. Am besten abends trinken.
Rosenblütentee: Die Rose ist seit jeher die Pflanze der ganz großen Liebe. Sie soll das Herz der Menschen öffnen und gute Energien fließen lassen. Geerntet werden die Blüten den ganzen Sommer über bei trockenem Wetter. Blätter abzupfen, im Schatten trocknen und frisch verwenden.
Für ein Tasse Tee nimmt man 1 bis 2 Teelöffel Blütenblätter und übergießt diese mit kochendem Wasser. 10 Minuten ziehen lassen.
Füllung für ein Schlafkissen: Zur Auswahl für kuschelige Schlafkissen stehen hier folgende Kräuter: Anis, Hopfenzapfen, Johanniskraut, Kamille, Lavendel, Rose, Salbei und Thymian.
Johanniskrautessenz: Johanniskrautblüten in eine Wasserschale legen und diese ein paar Stunden lang in die pralle Sonne stellen. Danach mit Alkohol – einem klaren Schnaps oder auch Cognac – haltbar machen (Blütenwasser und Alkohol zu gleichen Teilen). Damit hat man dann die Mutteressenz, diese kann man tropfenweise in einem Glas Wasser trinken oder auch mit einer Creme vermischen und als Körperöl nutzen.
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